Brief [nach dem 27. August 1841]

Von: Carolath-Beuthen, Adelheid von (1797–1849)
An: Pückler-Muskau, Lucie von (1776–1854)
Ort: ohne Ort
Datum: [nach dem 27. August 1841]
Umfang: 1 Br. 2 Bl.
Standort: Pückler-Archiv Branitz, Kasten 3, Mappe 28
Signatur: NPCH.LPAC41.023

Beschreibung

Mutter - unglückliche Mutter noch unglücklicher Kinder! Hast du ihn vernommen den furchtbaren Schlag den Gottes unerforschlicher Rath wählte um unser Erdenglück zu zerschmettern zu zerstöhren [...] Die engelsgleiche Tochter unser Kind unsere Adelheidt ist tot! Hast du dafür Sinn kannst du solchen Schmerz fassen u Gott Gott du hast - unsere Liebe für sie gekannt u getheilt der unglückseeligste wie der beste der Väter die unseelige so zärtliche Mutter der trostlose Gatte u das Schwesterherz so treu mit ihrem und unserem Engel verkettet gewesen unsere himmlisch seelige Hoffnung alle alle zersplittert dahin - für dieses jammervolle Erdenleben! Sie genießt den Himmelsfrieden ist all den Dornen entzogen sie entschwebte zu ihrem Heimathlande von woher o Gott allein um Hoffen des Wiedervereins u Gedanken daß uns dies von Gott kommt ach allein darin noch Trost zu erwarten ist - Trost Gott Gott was sage ich o Mutter meine Mutter zu dir will ich fliehen wo ich sie zuletzt sah u umarmte aber zu allem gebricht es noch an Kraft dorthin wo sie hin schlummerte den ewigen Schlummer dorthin geht unser Weg dir es zu sagen war mir heilige Pflicht [...] wir rechnen auf dein Mitgefühl Gott erhalte uns dich und unsere trostlose Lucie ach Gott ach Gott Mutter Mutter die Blüthe zerbrochen im Sarg - lebe wohl deine Adelheid deine unglückliche Tochter - komm zu mir wenn du kannst ich bitte u wir alle - erst nach der Beisetzung kehren wir dorthin zurück wo unser Glück begraben ist.