Brief vom 18. September 1845

Von: Carolath-Beuthen, Adelheid von (1797–1849)
An: Pückler-Muskau, Lucie von (1776–1854)
Ort: Carolath
Datum: 18. September 1845
Umfang: 1 Br. 4 Bl.
Standort: Pückler-Archiv Branitz, Kasten 3, Mappe 32
Signatur: NPCH.LPAC45.038

Beschreibung

Nach Abschied von Lucie: vermisst die süße Angewohnheit [...], täglich dich zu sehen, mit dir zu plaudern, das liebende Mutterherz in meiner Nähe zu besitzen, sie soll bei Adelheid leben: wenigstens bis der Fürst einen ihm zusagenden Ort gefunden hat, wo er ein bleibendes, für dich und ihn gemeinsames Domicilium aufzuschlagen vorhat, Riesenwerk Muskau, Conflicte im Innern Lucies beschäftigen sie, Lucie soll versuchen ein kleines bischen weniger unentschlossen zu sein, Bedürfnis nach Ruhe und Pflege - der Fürst soll sich nicht in zu fernen Gegenden niederlassen, Und selbst bei einem Etablissement von Branitz, wo noch mit so großer Schwierigkeiten zu kämpfen ist - mit so vielen Kraftanstrengungen für dich - vergiß ja nicht dabey dich zu überzeugen - wenn es nun fertig seyn wird - wird der Fürst - wann - und wieviel mit dir dort verweilen? - ? hast du es dir und ihm oder - andern eingerichtet. Und - mögtest Du dann allein dort hausen, als hier, im eigentlichen Kreise der deinen?? Lucie soll nach Carolath, hier will Adelheid alles tun, was deinen Jahren angemessen!, auch der Fürst soll in die Gegend um Carolath, dort schätzen und lieben sie ihn mehr als [die] meisten seiner Verwandten, die - doch mehr oder weniger, interessiert sind - hingegen wir bey Gott! ganz aufrichtig und uneigennützig Freundschaftsgesinnungen ihm widmen und stets erhalten werden! Ihr Mann ist zwar weniger communicatif als sie, er wünscht aber genauso Lucies Verweilen in Carolath: Hier soll deyn Hauptsitz seyn, Mami!, wünscht ihr ein gutes Quartier und Vertrauen zu den Heilkräften in Warmbrunn, Arbeit an der Villa Adelheid: Die Anlagen schreiten festlich vor, die Arbeiter sind alle sehr fleißig; die Gewandtheit und Übung der Muskauer thut sich nehmlich hervor und feuert die andern an - der Weg, dessen geschmackvoller Schwung, jetzt recht in die Augen fällt, da der Rand mit Rasen begränzt ist, wird [...] chaussiert und viel Boden angefahren!, zur Grundsteinlegung werden gute Zeitungsschreiber und wohlbestellte Raporteure anwesend sein.