Brief vom 12. Juli 1837

Von: Carolath-Beuthen, Adelheid von (1797–1849)
An: Pückler-Muskau, Lucie von (1776–1854)
Ort: Salzburg
Datum: 12. Juli 1837
Umfang: 1 Br. 2 Bl.
Standort: Pückler-Archiv Branitz, Kasten 2, Mappe 24
Signatur: NPCH.LPAC37.019

Beschreibung

Nach Aufenthalt bei der Mutter in Muskau, Beschreibung der weiteren Reise, Besuch des Schlachtfeldes von Culm und die darauf bezüglichen Denkmäler, wo das Preußische sehr mesquin neben dem imposanten österreichischen erscheint, in Karlsbad Treffen mit dem Landgrafen von Hessen Philipsthal mit seiner Familie, die wir von Meinigen kennen, Treffen mit dem Vater in München, In München erfuhren wir daß der Kaiser und die Kaiserin in den Tagen die wir da sein würden nach Salzburg kämen und mein Vater von bairischer Seite ernannt sei um die Herrschaften zu complimentieren - er reiste den Abend vor uns ab wir nahmen den herrlichen Weg über Rosenheym am Chiemsee und Traunstein wo Gemüth in steeter bewundernder Freude ja Entzückung bleibt froh begrüßte ich die herrlichen Berge um mein liebes Salzburg herum fand meinen Vater hier und manche liebe Bekannte der Kaiser kam tags darauf unter Glockengeläute und Kanonendonner hier an, Abends war die ganze Stadt und die Berge glänzend erleuchtet ein imposanter Eindruck - der Hof und wir in seinem Gefolge fuhren beim schönsten Wetter durch die Stadt es war so still daß die Lichter außerhalb der Fenster brannten über der Festung schwebte gleichsam in der Luft der doppelte Adler und auf dem Capuzinerberg ein collossales Kreutz die Namen Ferdinand und Maria Anna brannten hell leuchtend der Jubel des Volkes war groß wir vollenden die Soiree bei dem Grafen Montecoculi Kreishauptmann dessen Gemahlin eine gebohrene Wallenstein die Nichte der Landgräfin von Fürstenberg gab: Schwarzenberg sie ist Oberhofmeisterin der Kaiserin, Zusammentreffen mit Fürst Metternich, Fürst Lichtenstein und viele anderen Adligen bei den Soireen, Fürst Metternich gab mir den Arm er sprach viel mit mir auch von dir liebe Mutter u von Pückler nach dem er mit großem interesse frug u sich wunderte daß so ein geistreicher seltener Mann nicht bei uns angestellt wäre!, Kaiserin schenkte Adelheid ein Heiligenbild, der Vater erhielt eine sehr gnädige Abschiedsaudienz und das Großkreutz der eisernen Krone.

Kommentar

mit gepresster Blüte