Brief vom 14. März 1835

Von: Carolath-Beuthen, Adelheid von (1797–1849)
An: Pückler-Muskau, Lucie von (1776–1854)
Ort: Carolath
Datum: 14. März 1835
Umfang: 1 Br. 1 Bl.
Standort: Pückler-Archiv Branitz, Kasten 2, Mappe 22
Signatur: NPCH.LPAC35.005

Beschreibung

Nach allen liebevollen Aufforderungen, die mein Herz dir machte, hierherzukommen, und die dasselbe heute wiederholend ausspricht, komme ich nun auch noch als Mahnerin, an dein mit der größten Bestimmtheit gegebenes Versprechen: da du vorigen Herbst nicht wahr nehmen könntest, unwiederruflich im ersten Frühling hier zu sein, um die liebliche kleine Anlage, die du gute Seele, mit so vielen Geschmack angegeben, und selbst abgesteckt dann aber nicht in allen Ideen von dem guten Rheder verstanden, in einem ziemlich wüsten Zustande verblieben ließest, nun zu vollenden, denn vergeht wie der vorige Herbst, auch dieser Frühling ungenützt, so bleibt es um Jahre zurück und gleicht wirklich die Umgebung des übrigens so vollendeten hübschen Ganzen, einer kleinen Wildnis, aus der wir alle nicht klug genug sind das graziöeste kleine Paradies zu machen was mein Mutterle im Sinn hat - Ich erinnere mich ganz besonders, das auf dem herrlichen Gmundtner See davon die Rede war, und der gute Muschwitz einige Zweifel blicken ließ, ob du auch wirklich kommen würdest, es ist die schönste Pflanzzeit, schickt den ersten Teil des sehr interessanten französischen Buches zurück, auch die kleine Zeichnung von den Zimmern der Cottage, die ich neulich vergaß in den Brief zu legen, erfolgt hier mit.