Brief vom 1. Juli 1831

Von: Carolath-Beuthen, Adelheid von (1797–1849)
An: Pückler-Muskau, Lucie von (1776–1854)
Ort: Carolath
Datum: 1. Juli 1831
Umfang: 1 Br. 2 Bl.
Standort: Pückler-Archiv Branitz, Kasten 2, Mappe 18
Signatur: NPCH.LPAC31.013

Beschreibung

Denkt an ihren Hochzeitstag vor 14 Jahren, Einsamkeit der Mutter, sonst geht es allen gut, das frühe Aufstehen bekommt ihr gut, Fasanerie Adelheidshöh, Wo es eben hübsch und angenehm ist, denke ich deiner und ruhe oft aus, Der liebe Gott wird (eine geheime innere Stimme sagt es mir) diese beyden lieben Orte vor der Cholera bewahren - und was uns an dem mit schwarzen Wolken umzogenen, politischen Himmel für Unwetter droht trägt sich auch besser vereint! Aufrichtig gestanden sehe ich in dieser Hinsicht sehr trübe - die Annahme der Belgischen Krone des Prinzen Leopold beweiset wie England und Frankreich gesinnt seyn müssen diese gebildeten Nationen werden fest zusammenhalten und Preußen, das unglückliche Preußen, wird, es ahndet mir! ein Opfer solcher Politik werden einige wenige Schmeichler die den guten aber schwachen König bethörend darin bestärken werden der Alliance mit Russland getreu zu bleiben, werden diesen Monarchen und sein ganzes Reich ins Elend stürzen. - Nicht ein wohlgesinnter energischer Mann am Staatsruder! Wo ist Hardenberg, mögte der König fragen? Wo der Mann von Geist und Gemüth, von Entschluß und Charakterstärke, der ihn remplacieren könnte? Und wäre er da - würde er gehört werden - die Alliance mit Rußland wird der allgemeinen Unzufriedenheit aller Stände vielleicht Thatkraft geben dies ist fast nicht zu bezweifeln, denn die Nation, die Armee nicht ausgenommen haßt Rußland fürchtet das Regiment des [Kombschu] so wie die große Begleiterin oder Nachfolgerinn der russischen Truppen - die Cholera - Verderben bringend wäre der aus Ruhmessucht leichtsinnig angeknüpfte Krieg mit der Türkey, ihr hat man diese Post zu danken, und sonderbar daß Sabalkansky eben ihr zum Opfer fiel, Was hast du denn für Nachrichten von Pückler Gott gebe daß die Grollheit der Ungerechtigkeit, die ihm angedroht ist, die Behörden empören, und seiner Sache zu Gunsten kommen möge! Ich wünsche es aufrichtig so wie überhaupt alles nur erdenklich Gute.