Von: Pückler-Muskau, Lucie von (1776–1854)
An: Carolath-Beuthen, Adelheid von (1797–1849)
Ort: Muskau
Datum: 21. Januar 1829
Umfang: 1 Br. 5 Bl.
Standort: Pückler-Archiv Branitz, Kasten 5, Mappe 57
Signatur: NPCH.ACLP29.002
Betreff: Briefe Adelheids, Varnhagen, Ausstattung Carolath
Sehr sehr, meine liebe Mische, haben mich deine hübschen Briefe erfreut und
ich danke dir herzlich für jede darin ausgesprochene zärtliche und
wohlwollende Gesinnung. Der vorletzte enthält so viel vortrefflich Gesagtes,
daß ich ihn zu den Exemplaren legen werde: die, wenn sie auch nicht im Druck
erscheinen sich doch ganz dazu qualifizieren., deine Briefe sind helle
freundliche Strahlen in der Nacht, in der ich wandle, das wird der letzte
Winther in Einsamkeit sein, Aufenthalt in Berlin empfindet sie momentan als
problematisch, Adelheid soll schreiben über ihr Diner in Pr Carls Feen
Palast, Staegemann, soll ihr schreiben, jeden Posttag: Denke dir ich säße
an deinem Bett dicht an dem hübschem Tablee volante wo ich höre und voll
Interesse jedem Gedanken folge, und oft ja meistens übereinstimme. Denke dir
nur Musakoff recht lebhaft, in einer imobilitaet welche an den Verzauberungen
von solchen Pallästen gleicht, wo Jahrhunderte alles darin schläft oder in
einer und derselben attitude fest gehalten steht! [...] Heute wie Gestern
Gestern wie Morgen erblicke ich nehmliche-Gesichter - lese - schreibe lese
wieder, und wandre wie die Ahnfrau mir selbst oft wie ein Phantom
erscheinend, Sorge nur guter Engel, daß ich den andren Theil der
Contemporain erhalte. Gewiß über H. und
Frau von Varnhagen, diese Beruhigung, Heute erhalte
ich von ihm, von Hr. von Varnhagen, einen hübschen Brief: wofür du auch, liebe
Mische, meinen Dank sagen wirst. Theilen mögte ich oft die Vergnügen, mit
diesen geistreichen Menschen, und mit solchen zu sein, die so sehr verstehn,
sich als Freunde ihrer Freunde zu beweisen., schickt ihr eine kleine
Chanson, die dich amusiren wird. Und du zu mal, deren Herz für Napoleons
Grösse, und dessen vernichteteter Grösse schmerzlich getroffen ist. , petits
petits,
Liebe Mische, ich bitte dich nicht die altmodische Idee zu haben,
die Sessel und Sopha mit Blumen sticken zu lassen. Ein Teppig mit den
Pappenstielschen und Carolathschem Stammbaum - voila qui est admirable. Jedes
Wappen komt auf ein nur einmal auf eine Seite wie der alte hier in Muskau. In
der Mitte muß irgend ein schönes Stück; allegorisch ausgeführt
werden. Vielleicht des Beauchênes Roman, aber nur etwas riesenmäßig. Die Sache
müßte aber sehr, zu einem gelungenen Unternehmen besprochen werden, unter uns
beiden nehmlich: wo ich dir angeben will, was dazu nöthig ist, den Stammbaum
zu reguliren.