Brief ohne Datum

Von: Carolath-Beuthen, Adelheid von (1797–1849)
An: Pückler-Muskau, Lucie von (1776–1854)
Ort: ohne Ort
Datum: ohne Datum
Umfang: 1 Br. 8 Bl.
Standort: Pückler-Archiv Branitz, Kasten 4, Mappe 36
Signatur: NPCH.LPACXX.014

Beschreibung

Trauer um die verstorbene Tochter, fürchterlicher Schlag, übergroßes Leid, Zitat aus Heines Buch der Lieder: Anfangs wollt ich fast verzagen, Und ich glaubt es trug es nie! Und ich hab es doch getragen - Aber fragt mich nur nicht wie!, Gottvertrauen, Pflicht der Selbsterhaltung, Besuch der Mutter und Pückler: Nur um Gottes Willen schone dich gute Mutter traue dir nicht mehr Kräfte zu als du hast reise langsam und ganz wie dir in Zeit und Anordnung am allerleichtesten u bequemsten einzurichten möglich ist - du kannst bei dieser herrlichen Witterung sehr gut von Freistadt über die Hohe Brücke fahren wir würden die Pferde entgegen senden wüssten wie mit Bestimmtheit wann du sie bedarfst - allein die Post fährt ja oft hierher - - Wie erkennen Heinrich u ich auch des Fürsten liebevolle uns von ganzem Herzen willkommene Absicht des Fürsten uns in unserem so großem Schmerz aufzusuchen - er ist ganz der Mann ihn zu verstehen u dem Jugendfreund so wie mir wohlzuthun durch wahre Theilnahme und Anerkennung der des unabsehbaren unersetzlichen Verlustes der Eltern der Schwester und des armen beklagenswerthen Louis für dessen Leben der schönste Stern unterging, wie hat der unglückliche Mann den Leidenskelch [...] geleert diese Reise mit der theuren Leiche - diese Ankunft hier, Du weiß wie die männlichen Naturen schaffen und dem so großen Seelenschmerz nicht so nachgebend ist wie die wie es scheint zum Leiden erkohrene weibliche Constitution Obwohl wir beyde in blühender Gesundheit von Gastein heimkehrten u gewiß auch die Kraft dieser Wunderquelle nicht wenig dazu beiträgt, uns diesen furchtbaren Schreck u. anhaltenden unaussprechlichen Gram ohne gänzliche Niederlage in körperlicher Hinsicht zu tragen zu helfen.