Brief vom 17. November 1844

Von: Carolath-Beuthen, Adelheid von (1797–1849)
An: Pückler-Muskau, Lucie von (1776–1854)
Ort: Carolath
Datum: 17. November 1844
Umfang: 1 Br. 4 Bl.
Standort: Pückler-Archiv Branitz, Kasten 3, Mappe 31
Signatur: NPCH.LPAC44.051

Beschreibung

Ist sehr in Sorge um die Mutter: ich höre ja gar nichts mehr von dir, Regen lässt die Oder wieder ansteigen und macht die Landstraßen unbefahrbar, die Herbststürme brausen, alles recht unheimlich, Aber ganz traurig macht es mich auch selbst den schriftlichen Verkehr unterbrochen zu sehen - daß ich auch nicht das Geringste weiß so nahe wie wir eigentlich von einander leben würde ich bei dem jetzigen Posteinrichtungen von London und Paris eher Nachrichten haben als ich von meiner geliebten Mama habe. So Gott will ist nicht Krankheit Schuld an diesem Schweigen., Weihnachten wollen sie nach langen Jahren zum ersten Mal wieder in Carolath feiern, traurig über die Trennung von der Mutter, trübe Gedanken breiten ihre schwarzen Fittiche über sie aus, obwohl sie ein schwieriges Verhältnis mit ihrer Schwiegermutter hat, dauert sie deren Zustand, ihre Töchter, die Fürstin Reuß und die Haugwitz, sind da: allein die Töchter empfinden nur die Last weder Mitleiden noch Theilnahme, Mir ist es ungemein Leid, die alte Frau so nahe dem Ort, wo sie zwanzig Jahre Fürstin war in dem elenden Gasthof zu wissen.