Brief vom 20. Oktober 1844

Von: Carolath-Beuthen, Adelheid von (1797–1849)
An: Pückler-Muskau, Lucie von (1776–1854)
Ort: Carolath
Datum: 20. Oktober 1844
Umfang: 1 Br. 2 Bl.
Standort: Pückler-Archiv Branitz, Kasten 3, Mappe 31
Signatur: NPCH.LPAC44.048

Beschreibung

Der Gesandte Graf Luigi Vabéni überbrachte ihr einen Brief der Mutter nach der Rückkehr von Günthersdorff, wo ich ohne meinen Mann war, der eine Einladung zu einer Hirschjagd zum Herzog von Braunschweig-Blankenburg vorgezogen hatte. Meine Kinder waren nicht eingeladen gewesen, und obgleich die Herzogin tausend Entschuldigungen darüber machte, als habe sie dieselben noch auf Reisen gewähnt, so glaube ich vielmehr, daß der Fürst Felix Lignofski dort war [...] und so [erzählte? Risse an dieser Stelle] sie zu jeder andern Zeit, ihr als des Fürsten und dein Neffe und als so schöner liebenswürdiger Mann, Graf Louis ihr wäre., Louis ward schon von den Kindern begrüßt und theilt noch unser heiteres einfaches Familienleben, die Mutter ist zu jeder Jahreszeit willkommen: doch so wenig reitzend ist es im Spätherbst auf dem Lande, die einfache Spazierfahrt wird dann fast unmöglich, sie hat recht gute Neuigkeiten aus dem Harz von meinem guten Mann, der wohl morgen oder übermorgen heimkehren wird, er sah in Berlin auch den Fürsten. Bei Güntersdorff ward sehr viel und mit größtem Lobe von dessen neu herausgekommenem Werke gesprochen - die Herzogin klagte sehr, da der Fürst ihr schon vertrauensvoll einige Bogen Manuskripte mitgetheilt habe, daß der liebenswürdige Author, ihr nicht ein Exemplar zugeschickt habe! Ich bitte dich [...] zu denken, was ich hierbei empfand - ich schämte mich ordentlich, als sie mich frug, ob ich es bereits gelesen und ob ich es geschenkt erhielt? Gleich den früheren Schriften dieses weltberühmten Mannes erhielt ich kein einziges Exemplar - bitte schreibe ihm dies mit meinen schönsten Grüßen. - Grav Vabéni ist sehr liebenswürdig., Reflexion über die Vergängenlichkeit, weitere Anweisungen zum bevorstehenden Besuch: habe doch die Gnade [...], wenn du herkömmst ein paar hübsche Bücher nahmentlich französische mitzubringen, Lucie Freundin Amalie Seeliger verheirathet sich, es war uns beiden ein angenehmer Umgang, sie macht eine gute Parthie, Mutter soll bald kommen.