Brief vom 11. März 1844

Von: Carolath-Beuthen, Adelheid von (1797–1849)
An: Pückler-Muskau, Lucie von (1776–1854)
Ort: Carolath
Datum: 11. März 1844
Umfang: 1 Br. 4 Bl.
Standort: Pückler-Archiv Branitz, Kasten 3, Mappe 31
Signatur: NPCH.LPAC44.009
Betreff: Tod des Königs von Schweden, Pläne des Fürsten Pückler

Beschreibung

Vermisst dem Umgang mit der Mutter, die Zeit geht mit unglaublicher Schnelligkeit dahin, Vorbereitung der Geburt, ob Lucie ihrem Wunsche gemäß wird stillen können, und die großen Reisen mit so einem kleinen Kinde, die doch eine Pflicht sind, da sie zur Stärkung der Gesundheit ihres Mannes unternommen werden., Zitat von Gellerts Auf Gott und nicht auf meinen Rath will ich mein Glücke bauen. Bibelzitat: O ihr Kleingläubigen, wo ist euer Glaube, fragt nach dem Befinden der Mutter und den Plänen des Fürsten: ist er in Muskau oder verreist? Kommt er nach Berlin? Wir leben in einer totalen Abgeschiedenheit, in Bezug auf Nachrichten wissen wir gar nichts als was die langen Zeitungen, um ihre Spalten zu füllen, zum besten geben - Was mag nur dort für ein Sturm im königlichen Cabinett gewesen sein, welcher die beyden Kabinettsräthe Müller [Mühler] und Uhden [bezog]: neu ihre Devision einzukommen, was aber nachher wieder sich zuzog? Wenn du etwa Näheres darüber weißt, liebe Mama, bist du wohl so gnädig es uns mitzutheilen, auch warum die Ernennung des Grafen [Ahseburg] zum Viceoberjägermeister nicht in der Zeitung erschienen? - daß der arme König von Schweden sein langes thatenreiches Leben auf eine so qualvolle Weise enden muß, that mir - und gewiß auch dir - sehr leid., bekam einen hübschen Brief von Billy, in ihrem Gegenbrief ein kleiner Auftrag enthalten: an den Porcellanmahler Bindhoff, wenn er mit dem Teller des Cottage, dem Pendant dessen ich für dich machte, fertig, mögte er ihn dir abgeben, der Portierfrau in unserem Hause schrieb ich: daß sie dir den Teller mit der Ansicht von Muskau überbringen möge., Herzogin von Talleyrand [Sagan] gratulierte Adelheid zum Geburtstag, klagte sehr über ihre Gesundheit, Neffe Ferdinand mit Frau Jenny in Carolath, Lucies Mann Curt sehr tätig in der Landwirtschaft, so ließe sich das neulich von dir berührte Projekt ausführen, [Villa Adelheid] jetzt geht es auch wegen der Unterbrechung der Reise noch nicht., nicht viel los: Und ist nicht überhaupt die Zeit auch sehr arm an wirklich Geist und Herz erhebenden Erlebnissen? Es kommt mir oft alles so faal vor, und so viel Wortkram, so wenig Kern! Es war doch eine ganz andere Zeit, wenn sie auch vieles Traurige mit sich brachte, in welchem ein Geist wie Napoleon [...] wirkte u. schaffte und Bewegung und Leben in die Welt brachte. Alle diese hunderterlei Vereine und Reden kommen mir so ledern vor.