Brief vom 6. Januar 1842 [falsch datiert]

Von: Carolath-Beuthen, Adelheid von (1797–1849)
An: Pückler-Muskau, Lucie von (1776–1854)
Ort: Berlin
Datum: 6. Januar 1842 [falsch datiert]
Umfang: 1 Br. 5 Bl.
Standort: Pückler-Archiv Branitz, Kasten 3, Mappe 29
Signatur: NPCH.LPAC42.002

Beschreibung

Mit einem schwachen Versuch meiner Mahlerey auf Porcelan will sie der Mutter Freude bereiten, blaue Winde, die man auch Christauge nennt als Motiv, Trauer über den Tod der Tochter, Zitat von Goethes Gedicht An Mignon: Schon seit manchen schönen Jahren, Seh ich unten Schiffe fahren, Jedes kommt an seinen Ort! Aber ach die steeten Schmerzen, Tief im Herzen, Schwimmen nicht im Strohme fort, Hilfe in der Religion: Ich hoffe rein christlich zu glauben u bin ruhig dabei, der Gottesdienst ist und bleibt mir bedeutend ansprechender und wohlthuender in der katholischen Kirche die ich deshalb auch öfters besuche ohne deshalb den Papismus weniger zu mißachten ist das eine herrliche was diejenigen Männer welche so glücklich waren die Lehren unseres Heiles aus dem Urquell dem Munde des Erlösers zu schöpfen, die seinen Wandel auf Erden begleiteten, ihn leiden und sterben sahen - was die diese wahren Nachfolger Christi und so kindlich mehr mitteilen in den Evangelien u in den Episteln rathen zu thun, was sie uns durch die schwersten Opfer zeigten mit ihrem Leben u Tod es besiegelnd - diese erste wahrhaft christliche Kirche die sie gründeten die Art wie sie die Geheimnisse, die heiligen, im Sacrament, der Taufe, des heiligen Mahles pp. uns übertrugen diese erste christliche Gemeinde, die Reformation richtete viel Unheil an, Sage doch, ich bitte dich dem Fürsten, meinen innigen Dank für seinen liebenswürdigen Brief und dafür daß er der kleinen Muskauer chatholischen Gemeinde ein Gotteshaus einräumte - er täuscht sich nicht in mir einen sympathetischen Anklang zu finden in Bezug auf das Andacht erweckende u rührende dieses Gottesdienstes, gewiß werde ich mit Freuden in dem schönen Muskau, wenn ich wieder dort seyn werde in der Capelle bethen, Zitat aus Goethes Wilhelm Meisters Lehrjahre, Lied der Philine, Berliner Neuigkeiten, Besuch Friedrich Wilhelms IV. in England, Hüttenwerke, Eisenverarbeitung, Sonst weiß ich nichts Politisches, als daß unser König Louis Philippe in Kenntnis setzen ließen daß ein Somnanbuler prophezeit habe er würde den 29 dec: p. 7 in der Rue de Honoré ermordet werden, Persönlichkeiten: Liszt, Meyerbeer, Mendelssohn-Bartholdy, Bettinas Töchter, Lektüre des Alten und Neues Testaments, Beschreibung des Berliner Alltags.

Kommentar

falsch datiert