Brief vom 21. April 1839

Von: Carolath-Beuthen, Adelheid von (1797–1849)
An: Pückler-Muskau, Lucie von (1776–1854)
Ort: Carolath
Datum: 21. April 1839
Umfang: 1 Br. 6 Bl.
Standort: Pückler-Archiv Branitz, Kasten 2, Mappe 26
Signatur: NPCH.LPAC39.007

Beschreibung

Deine Aeußerung daß sonderbare Gerüchte in Berlin cursierten über Dinge die in Carolath vorgehn sollen - hat mich recht sehr beunruhigt und geschmerzt! - ich begreife gar nicht wer nur immer in der Welt sich darin gefallen kann über alles was hier geschieht oder nicht geschieht oder geschehen könnte und sollte in Berlin sich den Kopf zerbricht und in Ermangelung wirklichen Unterrichtetseyn davon selbst gemachte Schlüsse als Neuigkeiten debitieren muß - ich habe schon gedacht es müsste hier in Carolath oder in der nächsten Umgegend irgend Jemand uns Übelwollendes seyn, der dorthin darüber berichtet - aber an wen? Und von welcher Seite verbreiten sich nachher nur immer die meist ungegründeten Nachrichten die meist immer etwas Nachtheiliges entweder über unsere Pläne und Thun und Lassen enthalten! Ich kann dir beteuern mein Mutterle und deiner liebevollen wahren Teilnahme sei es recht zur Beruhigung gesagt, daß hier gar nichts vorgegangen ist was zu irgend einem sonderbaren Gerücht Veranlassung geben konnte. Du kennst größtentheils unsere Verhältnisse und weißt wie seit dem Augenblick daß mein Mann nach dem Tode seines seeligen Vaters dies Majorath übernahm seine edle Absicht das Andenken desselben in Ehren zu erhalten ihn zu der in diesem Sinn so herrlichen aber in finanzieller Hinsicht so unglücklichen Idee führte die enormen Schulden zu übernehmen, geschäftliche und wirtschaftliche Angelegenheiten Carolaths, hat auf Kuttlau 40000 Thaler Hypothek aufgenommen, um den Fürsten nicht in die Hände von Wucherern fallen zu lassen.