Brief vom 2. Januar 1840 [1841]

Von: Pückler-Muskau, Lucie von (1776–1854)
An: Schönaich-Carolath, Adelheid von (1823–1841)
Ort: Muskau
Datum: 2. Januar 1840 [1841]
Umfang: 1 Br. 1 Bl.
Standort: Pückler-Archiv Branitz, Kasten 11, Mappe 115
Signatur: NPCH.ASLP40.001

Beschreibung

Nach Besuch der Enkelin Adelheidt in Muskau: Der Eindruck deiner letzten Anwesenheit hier bei mir in Muskau, ist eine der angenehmsten für mich gewesen: ganz getheilt vom Fürsten; der doch, meine geliebte Adelheidt, wie ich reitzend fand. Nicht blos durch den Vorzug der Schönheit in äußerer Erscheinung; nein weit mehr noch, durch deine anspruchlose einfache Weise, deine Haltung voll Ruhe, die jene reinen Gesinnungen deines Innern, den Schatz deiner geistigen Befähigung und den deiner gefühlvollen Natur in wahrer Anmuth zurückgaben. Mit Zärtlichkeit und Wärme, denke ich deiner und alle deine künftigen Schicksaale, empfehle ich der zärtlichen Waltung; damit es dir mild und wohl gehe, auf Erden, und dein Frieden, immer bewahrt bleibe. Bei dem Wechsel des Jahres dachte ich deiner liebe holde Seele - und was das Neue dir wohl freudiges, bei seinem Antritt gebracht haben könnte. Schreibe mir doch, und erheitere dadurch meine Einsamkeit, welche du leider, auf zu kurze Zeit, nur unterbrochen hattest! Das Briefgen aus Buhrau erhielt ich mit vielem Dank. Mama schrieb mir ohnlängst: doch nichts weniger als begeistert über die Berliner Unterhaltung. Sie findet sich nur schwer darin dich zu vermissen. Daß auch ich fehle ist ihr gleichfalls eine empfindliche Lücke. Tausend Schönes soll ich dir vom [Oelle, Pückler?] sagen, der mit mir zugleich hofft: daß seine liebenswürdige Enkelin den Sommer sich's auf einen längeren Zeitraum in Muskau gefallen läßt. Beide empfehlen wir uns deinem Manne vielmals. Dich umarme ich großmütterlich und mit ganz hingegebem Herzen.
L Pückler Muskau
Mußkau am 2tn Januar 1840

Kommentar

an die Enkelin Adelheidt