Von: Pückler-Muskau, Lucie von (1776–1854)
An: Carolath-Beuthen, Adelheid von (1797–1849)
Ort: Branitz
Datum: 26. Juni 1846
Umfang: 1 Br. 4 Bl.
Standort: Pückler-Archiv Branitz, Kasten 7, Mappe 74
Signatur: NPCH.ACLP46.014
Tod Helmines, Enkelin Lucie bei ihr: Ihr Schmerz ist namenlos und unter tausend Thränen schilderte sie mir den schweren Todeskampf - ihren jammervollen Schreck als sie zuerst erfahren die Mutter würde sterben, Auch mein armer Pückler macht mir Gram. Er ist von einem Rheuma befallen, welches ihn völlig contrackt macht u weil er sich einem miserablen Homöopathen anvertraute, der ihn mit Eis kalte Bäder curieren wollte. Ja, viel zu viel strömt auf mich ein! Bald, wenn sich's nicht wendet, werde ich unterliegen., bedauert, dass sie die schöne Fahrt durch Steiermark und Tyrol nicht miterleben kann, Die Zeichnung des Brunnen u Thores ist sehr hübsch in der Idee. Die Ausführung besitze ich noch nicht und schicke solche, wenn es deines Mannes Wille ist, an Bau Rath oder Tischler Krug: erwarte Bestimmung., Ach meine Mische, könnte ich ruhen an deiner Brust. Mir ist so wehe. 26. Juny 1846. Indem ich dieses Datum wieder schreibe, kann ich nicht umhin dir zu bemerken, daß wenn die traurige Trennung zwischen deinem Vater und mir, nicht unsere Vereinigung gestört hätte - wir heute: unsere goldene Hochzeit zusammen gefeiert haben würden! Welche Thränen, welcher Gram, welche Unruhe ward dadurch mein Leben. Ach Adelheidt bin krank und auch müde, müde.