Brief vom 12. Dezember 1845

Von: Pückler-Muskau, Lucie von (1776–1854)
An: Carolath-Beuthen, Adelheid von (1797–1849)
Ort: Berlin
Datum: 12. Dezember 1845
Umfang: 1 Br. 2 Bl.
Standort: Pückler-Archiv Branitz, Kasten 7, Mappe 73
Signatur: NPCH.ACLP45.039
Betreff: Trübe Stimmung, politische Äußerungen über Verfassung

Beschreibung

Immer noch Sorge um Adelheid, auch ihr Zustand nicht gut: Noch ist mir hier nicht wohl, nicht heimisch geworden, was an meiner Stimmung liegen mag! Mit einem Wort ich bin verarmt daran: noch wie ehemals Interesse an dem zu nehmen, was die große Welt und ihr Treiben mir bietet. Sind doch auch zu viel an theuren Beziehungen alle dahin gegangen. Politisches: Viel Gerede ist gewesen von Verfassung [...]; alles in Nichts und in Leere aufgelöst. Mit gespannten Erwartungen ward begonnen. Heute erscheint das ganze zerronnen. F. W. jagt bei seinem ex Minister Haasen, um sich nach dieser Staats couche, zu erholen: und zu zerstreuen. Die Prinzessinnen des K. Hauses und die Königin die mildthätigen Ausstellungen und Walzer und kleine Kinder: und viele legische große Kinder taumeln herum in den Weihnachtshoffnungen und Beschenkungen. Während du wahrscheinlich auch Bäumchen angeputzt: vergisst du aber der Mama Angelegenheiten. Ja, ja: wie will ich auch ein bischen brummen. Ist es wohl recht, daß ich das Wild um das ich gebethen, nicht erhalten, daß man mir den Plan, den ich seit 2 Monaten zu haben wünschte, nicht schickt - mir die ihn entworfen, wenn auch nicht [...] aufstellte. Was soll ich von dem Enkel Schwiegersohn denken an Thüres Schwelle in Eisen seiner Villa Umgebung zu verschönern ich fast das Leben setzte. Das mir wie sein böses Frauchen nicht, die Letzte ein paar Zeilen wegen dem Mutterle schreiben kann und ihm Curt eben so wenig, die an ihn gerichtete hyppologische Frage beantworten. So geht es und wahrlich die Entfernten sind und bleiben es die den Kürzesten ziehn. Indessen bin ich durch Pückler mit viel viel Empfehlungen für Tutti Quanti beauftragt. Er hätte so sehr gewünscht dich und den Fürsten hier zu sehen. Am Ende bittet Lucie darum den Brief zu zerstören und den Anblick zu entziehn davon meinen Urenkeln: die sonst leicht ein übles Beispiel daran könnten nehmen.