Brief 24.-25. Juli 1817

Von: Pückler-Muskau, Lucie von (1776–1854)
An: Carolath-Beuthen, Adelheid von (1797–1849)
Ort: Muskau
Datum: 24.-25. Juli 1817
Umfang: 1 Br. 2 Bl.
Standort: Pückler-Archiv Branitz, Kasten 5, Mappe 46
Signatur: NPCH.ACLP17.002
Betreff: Richtlinien für Briefwechsel mit Adelheid

Beschreibung

Du hast mich falsch verstanden, mein Engel, wenn du glaubtest ich hätte Zwang in deinen so hübschen und herzlichen Briefen gefunden, im Gegentheil: und ich bat dich nur, nie diesen in unsrem Briefwechsel eintreten zu lassen, da sein Hauch alles vergiftet! Darum folge meinem Beispiel, überlasse dich wenn du mir schreibst ganz deiner augenblicklichen Stimmung, thue als wenn du von deinem Zimmer in meines trätest, oder mir begegnest, sprich grade wie es dir einfällt und kein Tintenfleckgen noch beliebiges hindere dich, zur Absendung und sollte der etwas gewöhnlich schaale Jaargon sich einmischen so denke: Daß wir in allem und auch in der Briefstellerei die Unvollkommenheit nicht entbehren können., Helmine lebt noch bei Adelheid, Lucie schreibt an beide, sie werden sich Lucies Briefe communizieren und betrachten als wenn es beiden zugleich geschrieben wäre, Also auch kein Vergleiche, der hat sie heute mehr, der weniger geschrieben. Fest in Muskau beschreibt sie später: Es war ganz über jede Erwartung schön: das muß ich nur davon bemerken, wie überhaupt Muskau! Das ein wahres Paradies ist. Heute ist es ein Jahr daß ich sterbend krank wurde und hätte man die treue Mutter ins Grab damals gelegt dann wäre keine Mische in Carolath und keine Schnucke in Muskau. Was wäre aus dem armen Kinde geworden.